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Weblogs professionell
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Weblogs professionell
von: Arnold Picot, Tim Fischer (Hrsg.)
dpunkt, 2005
ISBN: 9783898643757
276 Seiten, Download: 3928 KB
 
Format:  PDF
geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop

Typ: B (paralleler Zugriff)

 

 
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Leseprobe

Hansjörg Schmidt
13 Wahlkampf mit Weblogs (S. 233-234)

13.1 Politische Webseiten

Die Anforderungen an Politik-Internetseiten sind vielfältiger Natur. Sie sollen aktuelle Informationen über die Parteigliederung oder den einzelnen Politiker liefern. Die Leser wollen wissen, wer die Personen in der Partei oder auf dem Plakat sind. Die viel zitierte »Politik zum Anfassen« soll auch im virtuellen Raum möglich sein. Das Ganze soll dann auch noch spannend präsentiert werden und »bürgernah « rüberkommen.

Diese Anforderungen überfordern die meisten Parteigliederungen und vor allem aktive Politiker, deren Hauptaufgabe es eben nicht ist, neben Parlamentssitzungen, Diskussionsveranstaltungen und Ausschusssitzungen auch noch einen Abendschulkurs im Webdesign und Texten zu belegen.

Stichproben abseits der großen Webseiten der Bundesparteien, Bundestagsfraktionen oder Landesorganisationen zeigen, dass der Großteil der Webseiten diesen Anforderungen in keinster Weise entspricht. Dementsprechend uninteressant sind diese für den Besucher. Die meisten Besucher klicken bereits nach kurzer Zeit weg und vor allem – sie kommen nicht wieder.

Damit lassen die Parteien und Politiker eine große Chance verstreichen. Viele Bürger sind es leid, immer den gleichen Sprüchen und Gesichtern, die sie bereits im Fernsehen jeden Tag präsentiert bekommen, auch im Internet über den Weg zu laufen. Sie sehnen sich nach authentischen Personen, welche die Politik in der gleichen Sprache wie sie vermitteln.

Gleichzeitig sind die Wähler politisch unabhängiger, kritischer, besser informiert oder mehr bereit, trotz Gegenwind laut für eine Sache oder eine Person zu trommeln oder dagegen Sturm zu laufen als je zuvor. Allerdings tun sie das ad hoc, nicht mehr in den berechenbaren Bahnen jahrzehntelanger Mitgliedschaften. Die Zahl derjenigen, die sich sehr kurzfristig entscheiden, ist enorm gestiegen. Sie schenken ihre Aufmerksamkeit oder ihr Engagement nicht mehr automatisch jedem, der etwas sagen will – und sei es noch so intelligent und ehrenwert.

Diese kurzfristige Aufmerksamkeit gilt es auch im Internet einzufangen. Dabei ist das Netz ein sehr schnelles Medium, und zwar in beide Richtungen. Über das Internet können zum einen schnell Informationen verteilt werden, und andererseits ist es über das Netz viel schneller möglich, eine Rückkoppelung zu erhalten, welche Themen sich aufbauen, als dies über die klassischen Instrumente möglich gewesen ist.

Dabei stoßen die unteren Parteigliederungen und die vermeintlichen Hinterbänkler auf das Problem, ihre Positionen und Meinungen nicht in den Medien unterbringen zu können. Ihre zum Teil sehr speziellen oder lokalen Themen werden von kurzfristig gehypten Schlagzeilen verdrängt und gehen in den Randnotizen unter.

13.2 Howard Dean hat das politische Internet verändert

Das aber gerade Spezialisten oder Newcomer, die eine spannende Botschaft zu erzählen haben, eine Chance haben, durch das Internet eine große Öffentlichkeit zu erreichen, hat das Beispiel Howard Dean im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf gezeigt. Auch wenn er nicht über die Vorwahlen hinausgekommen ist, wird sein Name auf ewig in die Hirne der Wahlkämpfer eingebrannt sein. Er war der erste Politiker, der durch das Internet weltbekannt geworden ist. Die Kampagne von Howard Dean hat über das Netz mehr Geld gesammelt, mehr Unterstützer mobilisiert und mehr Medienaufmerksamkeit bekommen als alle früheren Internetkampagnen. Dean galt lange Zeit als Favorit für die demokratische Präsidentschaftsnominierung. Ein wichtiger Baustein seiner Kampagne waren Weblogs.

Durch eine einfache Weblog-Plattform gelang es ihm landesweit schnell, effektiv und kostengünstig, Unterstützergruppen zu vereinigen und seine Botschaft zu transportieren. Ganz nebenbei zeigte er auch die Möglichkeiten des Fundraisings über das Internet auf.

Nachdem Weblogs bei Dean so erfolgreich waren, wurden sie sofort von den anderen Kandidaten kopiert. Mittlerweile nutzen fast alle amerikanischen Politiker Weblogs. Es hat sich auch eine regelrechte politische Weblog-Szene entwickelt.



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