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Kompass der Geschichtswissenschaft - Ein Handbuch
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Kompass der Geschichtswissenschaft - Ein Handbuch
von: Joachim Eibach, Günther Lottes (Hrsg.)
Vandenhoeck & Ruprecht, 2006
ISBN: 9783825222710
401 Seiten, Download: 1964 KB
 
Format:  PDF
geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop

Typ: A (einfacher Zugriff)

 

 
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Leseprobe

Iain Hampsher-Monk
Neuere angloamerikanische Ideengeschichte (S. 293-294)

Die angloamerikanische Ideengeschichte wurde während der letzten fünfzig Jahre von linguistischen Analysen dominiert. Der »linguistic turn« (Linguistische Wende) ist nicht nur eine selbstverständliche und logische Konsequenz der Tatsache, dass politische Ideen der Vergangenheit uns fast ausschließlich als Texte zugänglich sind und deshalb mit dem Instrumentarium der Diskursanalyse untersucht werden müssen; der »linguistic turn« ist auch Teil eines allgemeinen Interesses an Sprache, das sich aus dem Einfluss Ludwig Wittgensteins speist und ebenso in anderen Disziplinen zu verzeichnen ist, die sich imweiteren Sinne mit historischen Texten beschäftigen, z. B. in der Literaturwissenschaft oder Kunstgeschichte (Skinner 1986; Baxendall 1985). In der politischen Ideengeschichte hat allerdings die Tatsache, dass sich neben der Geschichte sowohl die Politikwissenschaft als auch die Philosophie mit den politischen Texten der Vergangenheit beschäftigt, zu Spannungen geführt. Während die Politikwissenschaft stärker auf aktuelle, praktische Fragen hin orientiert ist, hat die Geschichtswissenschaft eher interpretierenden, beobachtenden Charakter. Die gewachsene Sensibilität für die sprachlichen Eigenschaften von Ideen fordert zu einer spezifischen Historisierung der politischen Texte der Vergangenheit auf. Neben dem dominierenden, eher philosophischen Ansatz hat es auch andere Einflüsse gegeben. Einige stammen von einzelnen Denkern wie Karl Marx, Antonio Gramsci, Friedrich Nietzsche oder Michel Foucault, die den Zusammenhang von Diskurs und manifester Realität und die Rolle der Vergangenheit als historische Konstruktion entweder hervorgehoben und negiert haben. Andere Einflüsse sind von der politischen Theorie auf die politische Ideengeschichte ausgeübt worden. So wurden »Rational Choice«-Theorien auf die Schriften von Thomas Hobbes und Karl Marx angewendet und feministische Theorien bei der Auswahl und Interpretation politischer Texte zugrunde gelegt.

1. Hauptwerke

Zwei große Studien haben die politische Ideengeschichte der letzten fünfzig Jahre entscheidend geprägt: John G. A. Pococks »Machiavellian Moment« (1975) und Quentin Skinners »Foundations of Modern Political Thought« (1978). Die erste folgte einer, wie Pocock es ausdrückte, »Tunnel-Perspektive«, bei der eine bestimmte politische Theorie oder, wie es im akademischen Jargon heißt, Sprache, nämlich diejenige des Republikanismus, im Vordergrund stand. Die zweite interpretierte in einer Synthese die seit der Heraufkunft derModerne entstandenen Sprachen im Zusammenhang mit Konflikten um Ideen. Beide Studien stehen im Zentrum eines breiteren Œvres der Autoren und für bestimmte methodische Positionen. Beide Autoren und ihre Werke hatten zudem Vorbildfunktion für größere Projekte und Arbeitsgemeinschaften. Skinner konnte seine eigenen Arbeiten und die mittlerweile umfangreiche Reihe »Ideas in Context«, derenHerausgeber er ist, bei Cambridge University Press lancieren. Pococks Einfluss konzentrierte sich auf das Centre for the Study of British Political Thought an der Folger Library in Washington und die daran angeschlossene internationale Seminarreihe mit Publikationen (Pocock 1985b). Die oben genannte Interpretationsmethode ist mittlerweile als »Cambridge School« zu einem Markenzeichen geworden. Die Zuspitzung scheint in diesem Fall angebracht, denn sowohl Skinner als auch Pocock haben in Cambridge studiert und Publikationen aus der Cambridge University Press dominieren das Feld. Während Skinner in Cambridge blieb, hat Pocock jedoch an verschiedenen anglophonen Universitäten außerhalb Englands gelehrt und damit einen Schülerkreis geschaffen, der nicht institutionell mit Cambridge verbunden ist. Die »Cambridge Revolution«



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