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Wissenswege: Methoden für das persönliche Wissensmanagement
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Wissenswege: Methoden für das persönliche Wissensmanagement
von: Gabi Reinmann, Martin J. Eppler
Hogrefe AG, 2008
ISBN: 9783456943480
205 Seiten, Download: 4563 KB
 
Format:  PDF
geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop

Typ: A (einfacher Zugriff)

 

 
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Leseprobe

Kapitel 2 – Theorie Entwicklung eines theoretischen Rahmens für die Praxis (S. 35-36)

Dass Theorie ohne Praxis zwar leer, aber die Praxis ohne Theorie wiederum blind ist, wusste schon der Philosoph Immanuel Kant (1724–1804). In eine ähnliche Kerbe schlug der Sozialpsychologe Kurt Lewin (1890–1947) mit seinem Spruch, dass nichts praktischer ist als eine gute Theorie. Und Albert Einstein (1879–1955) hat uns darauf hingewiesen, dass die Theorie bestimmt, was wir überhaupt beobachten können. Grund genug also, um auch diesem Buch, das sich auf Methoden für das persönliche Wissensmanagement konzentriert, einen theoretischen Rahmen zu geben. Dabei wollenwir keinModell entwickeln, das menschliches Denken und Handeln an sich beschreibt. Vielmehr bezieht sich unser theoretischer Rahmen auf den Teil menschlicher Wirklichkeit, der für Menschen in Organisationen wichtig ist, wenn sie ihren Umgang mit Wissen verbessern wollen. Dies ist eine wichtige Einschränkung des Geltungsbereichs unserer theoretischen Vorschläge. Es handelt sich im Kern um ein psychologischesModell, das die Person, ihr Erleben und ihre Interaktion mit der Umwelt ins Zentrum stellt. Vor diesem Hintergrund führen wir einige Unterscheidungen ein, die man aus der Perspektive anderer Disziplinen durchaus in Frage stellen oder kontrovers diskutieren kann.

Eine Basisunterscheidung ist die zwischen Innen und Außen im persönlichen Erleben der Person. Forschungen zur Frage, wie wir Identität, unser Selbst und unsere Persönlichkeit entwickeln, zeigen (z. B. Krampen, 2002): Es ist für den Menschen essenziell, zwischen dem Ich einerseits (Innen) und den Anderen sowie Gegenständen andererseits (Außen) zu unterscheiden, sich aber gleichzeitig mit der Umwelt aktiv auseinanderzusetzen und die Grenzen entsprechend durchlässig zu machen. Darauf aufbauend unterscheiden wir zum einen zwischen Personen und Gegenständen in der Wissensumwelt, mit der die Person interagiert, und zum anderen zwischen Rezeption und Produktion als zwei Formen von konstruktiver Aktivität der Person im Austausch mit der Wissensumwelt. Dazu kommen mentale Basisprinzipien, die die Grundlage dafür bilden, dass eine Person zu all diesen Austauschprozessen überhaupt in der Lage ist. Ziel ist es, primär eine Beschreibungssprache zur Verfügung zu stellen: Diese zieht ein psychologisches Vokabular heran und nimmt die strukturgenetische Auffassung von Wissen als Grundlage.

Ziel ist es, die beim persönlichen Wissensmanagement ablaufenden Prozesse zu verstehen. Wir ergänzen diese Beschreibungssprache mit einer Art Anforderungsraster: Dieses soll den Blick für typische Situationen und Aufgaben schärfen, die persönliches Wissensmanagement einfordern. Ziel ist es, den Leser darin zu unterstützen, wahrgenommene Anforderungen zu analysieren und die Wahl geeigneterMethoden vorzubereiten.

2.1 Eine Beschreibungssprache für das persönliche Wissensmanagement

2.1.1 Die Person und ihre Wissensumwelt


Objekte und Subjekte in unserer Umwelt. Wir haben in der Hinführung zu diesem zweiten Kapitel bereits festgestellt: Die Unterscheidung zwischen Innen und Außen ist Voraussetzung dafür, dass wir uns von der Umwelt abgrenzen können. Wir sprechen im Folgenden von Wissensumwelt, wenn wir damit nicht die gerade im Interesse stehende Person und ihr personales Wissen meinen, sondern entweder die sie umgebenden Gegenstände, die Wissen darstellen oder beinhalten (Objekte), oder andere Personen bzw. soziale Interaktionspartner mit deren Wissen (Subjekte).Medien wie Zeitungen, Zeitschriften, Bücher, Radio, Fernsehen, Internet und Intranet sind wesentliche Bestandteile unserer materialen Wissensumwelt: Sie sind heutzutage wichtiger Träger öffentlichen Wissens, das uns – je nach Medium – in unterschiedlichen Symbolsystemen (geschriebene und gesprochene Sprache, statische und dynamische Bilder sowie deren Kombinationen) begegnet. Die soziale Wissensumwelt meint primär das unmittelbare Umfeld bestehend aus Freunden, Kollegen, Vorgesetzten, Menschen, die einem etwas beibringen oder die von einem etwas lernen möchten.

Auch wenn es beim persönlichen Wissensmanagement primär um das Individuum bzw. die eigene Person geht: Niemand von uns lebt in einem luftleeren Raum, vielmehr befinden wir uns immer im Austausch mit der materialen und sozialen Wissensumwelt, und auch unsere individuellen Erkenntnisstrukturen können wir nur in der Auseinandersetzung mit dieser vielfältigen Umwelt verändern. Von daher lohnt sich ein genauerer Blick auf die Wissensumwelt, die uns umgibt.



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